Schadenausmaß minimieren. Abschaltung von Hydraulikanlagen im Brandfall.

Risikomanagement
Schadenausmaß minimieren. Abschaltung von Hydraulikanlagen im Brandfall.

Im Rahmen des betrieblichen Risikomanagements werden, unter Berücksichtigung der Unternehmens-Strategie, Risiken kontinuierlich identifiziert und bewertet bzw. klassifiziert. Im Anschluss an die Risikoidentifikation und die Risikobewertung erfolgt die Risikobehandlung bspw. die Risikovermeidung bzw. -Limitierung. 

In unserem heutigen Beitrag gehen wir dabei, auch unter versicherungstechnischen Gesichtspunkten, auf Hydraulikaggregate im Betrieb unter Berücksichtigung der Brand- und Maschinenrisiken ein, zeigen grob auf, welche Risiken hier im Störfall für Unternehmen bestehen und geben Impulse, wie diese Risiken mit organisatorischen und technischen Maßnahmen reduziert werden können, denn Hydraulik ist für viele Unternehmen und Produkte wesentlich und daher weit verbreitet. 

Aber was ist eine Hydraulikanlage eigentlich? 

Hydraulikanlagen sind Anordnungen miteinander verbundener Bauteile (z.B. Motor, Pumpe, Zylinder, Schlauchleitung, Rohr, Ventil, Filter etc.) zur Übertragung und Steuerung hydraulischer Energie. Das Grundprinzip des hydraulischen Antriebs läuft folgendermaßen ab: Eine Pumpe, die von einem Motor angetrieben wird, versetzt eine Flüssigkeit unter Druck, dadurch entsteht ein Volumen- oder sogenannter Förderstrom. Dieser wird, mitsamt seiner gespeicherten Druckenergie, zum Hydraulikmotor oder Hydraulikzylinder weitergeleitet, wo er in mechanische Energie umgewandelt wird.

Für hydraulische Systeme wird für die bestmögliche Effizienz meist ein spezielles Öl als Hydraulikflüssigkeit verwendet. Diese Hydraulikflüssigkeit kann jedoch trotz ihrer wichtigen Rolle erhebliche Gefahren mit sich bringen. 

Hydraulikflüssigkeiten sind i.d.R. brennbar und können unter Druck, bspw. bei einer Leckage einen Nebel oder feinen Sprühnebel bilden, der sich bei Kontakt mit einer Flamme bzw. heißen Oberflächen entzünden kann und dann, wie ein großer Flammenwerfer fungiert. Dieses Hydraulik-Sprühfeuer kann schwere Folgeschäden im Betrieb verursachen. Vor allem ist dieses Sprühfeuer nur schwer zu bekämpfen. 

Selbst Aggregate mit geringen Ölmengen stellen dabei ein hohes Risiko dar, da es einige Zeit dauert, bis der Druck nach einer Leckage absinkt, bzw. das Öl aufgebraucht ist. 

Als Bottleneck fallen bei der Betrachtung von Hydraulikanlagen die Hydraulik-Schläuche auf. 

Hydraulik-Schläuche sind flexible, rohrförmige Halbzeuge, die aus einer oder mehreren Schichten und Einlagen aufgebaut sind. Als Werkstoffe für Innen- und Außenschicht werden in der Regel Elastomere oder Thermoplaste verwendet, für Einlagen in der Regel Stahldraht oder synthetische Fasern. Trotz der Tatsache, dass sie i.d.R. sehr robust sind, können dennoch Leckagen entstehen. Durch ggf. unsachgemäße Installationen wird, durch z.B. zusätzlich Zug- und Stauchbelastung, das Risiko eines Schadens erhöht. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl möglicher Schwachstellen im System, wie bspw. Anschlüsse.  

Entsprechende Hydraulik-Brände können effektiv nur dann gelöscht werden, wenn die Anlage Drucklos geschaltet, bzw. die Ölzufuhr schnellstmöglich unterbrochen wird. Es ist im Rahmen des betrieblichen Risikomanagements daher zu prüfen, in welchen Bereichen entsprechende Anlagen vorhanden sind, welche Ölmengen diese bevorraten, welches Schadenausmaß bzw. welcher Umfang besteht und wie diese Aggregate im Brandfall automatisch abgeschaltet werden können. 

Hier ist auch zu überprüfen, ob es bei einer plötzlichen Abschaltung zu Folgeschäden an der Maschine kommen kann. Ggf. ist hier ein entsprechend kontrolliertes Abschalteverfahren eine Alternative, was ggf. mit dem Maschinenhersteller zu besprechen ist. 

Wichtig ist auch, dass zur Vermeidung von Fehlalarmen, ein Brand sicher und rechtzeitig detektiert wird, weshalb entsprechende Flammen- oder Wärmemelder platziert werden müssen, die eine schnelle und sichere Branderkennung ermöglichen. 

Gerade bei einem kontrollierten Abschaltverfahren, welches ggf. sogar manuell angesteuert wird, ist es wichtig, dass der entsprechende Bereich heruntergekühlt wird. Die Installation von entsprechendem Sprinklerschutz ist hier das Mittel der Wahl. Nicht nur, da mit deren Einsatz der Brand bekämpfbar lokal gehalten wird, sondern auch weiter Gebäudeschäden vermieden bzw. verringert werden. 

Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass nach wie vor ein entsprechendes Restrisiko besteht. Dieses sollte entsprechend auf einen Risikoträger transferiert werden. 

Gerne stehen wir Ihnen hier zur Seite und beraten Sie individuell. Strategisch und persönlich. Garantiert. 

 

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