Fake Carrier im Transportgewerbe – eine zunehmend relevante Gefahr.

Risikomanagement
Versicherungsmanagement
Fake Carrier im Transportgewerbe – eine zunehmend relevante Gefahr

Besonders auffällig ist dabei das Vorgehen sogenannter Fake Carrier. Diese Scheinfrachtführer treten mit gefälschten Identitäten auf, nutzen manipulierte Dokumente und bedienen sich E-Mail-Adressen, die auf den ersten Blick seriös wirken. Häufig agieren sie über Frachtenbörsen und geben sich dort als etablierte Speditionen oder vermeintliche Mitarbeiter bekannter Logistikunternehmen aus. Der Ablauf wirkt dabei täuschend professionell: Die Ware wird vereinbarungsgemäß abgeholt, doch im Anschluss bricht die Kommunikation ab und die Lieferung bleibt verschwunden. Für die betroffenen Unternehmen bedeutet dies oftmals einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden – nicht selten mit existenziellen Folgen. 

Neben der unmittelbaren finanziellen Belastung kann ein solcher Vorfall auch das Vertrauen bestehender Kunden nachhaltig beeinträchtigen. Die Reputation des eigenen Unternehmens steht auf dem Spiel, insbesondere wenn Kunden oder Geschäftspartner davon ausgehen müssen, dass interne Prüfprozesse nicht ausreichend waren. Hinzu kommt, dass im Schadenfall auch der Versicherungsschutz gefährdet sein kann, sofern die Auswahl und Überprüfung des eingesetzten Frachtführers nicht sorgfältig dokumentiert wurde. 

Besonders im Fokus der Täter stehen Waren mit hoher Nachfrage und guter Absatzmöglichkeit, darunter Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte, Genuss- und Lebensmittel, Metalle wie Kupfer, Markenbekleidung sowie Fahrzeugteile. In zahlreichen Fällen zeigte sich, dass die kriminellen Strukturen gezielt dort ansetzen, wo schnelle Entscheidungen bei der Auftragsvergabe getroffen werden müssen und die Plausibilitätsprüfung zugunsten kurzfristiger Verfügbarkeit vernachlässigt wird. 

Ein wirksamer Schutz beginnt bereits mit der Auswahl des Transportpartners. Unternehmen sollten hierbei klare Prozesse etabliert haben und Informationen wie vollständige Firmenanschrift, Festnetznummer, Handelsregisterdaten, Umsatzsteuer-Identifikationsnummer sowie eine aktuelle Versicherungsbestätigung aktiv einfordern und überprüfen. Auffälligkeiten wie ungewöhnlich attraktive Preisangebote, unvollständige Unterlagen, Schreibfehler oder kurzfristige Änderungen von Fahrer oder Fahrzeug sind ernstzunehmende Warnhinweise. 

Bei jedem Transportauftrag ist es zudem ratsam, sämtliche Kommunikationsverläufe sowie die Entscheidungsprozesse sorgfältig zu dokumentieren. Diese Transparenz trägt nicht nur zur frühzeitigen Erkennung von Betrugsversuchen bei, sondern ist auch entscheidend für die reibungslose Abwicklung im Schadenfall. 

Auch wenn sich kriminelle Aktivitäten nie vollständig ausschließen lassen, erhöhen strukturierte Prüfmechanismen, dokumentierte Abläufe und ein geschärftes Bewusstsein für potenzielle Risiken die Sicherheit erheblich. Unternehmen sollten besonders vorsichtig sein, wenn unbekannte Subunternehmer zum Einsatz kommen oder wenn ein Transportunternehmen erst seit kurzer Zeit tätig ist oder kürzlich einen Eigentümerwechsel erfahren hat. Die Tatsache, dass sich viele Täter außerhalb der offiziellen Frachtenbörse melden, sollte ebenfalls Anlass zu besonderer Aufmerksamkeit geben. 

Unser Fazit: 

Die sorgfältige Auswahl und Überprüfung von Transportpartnern ist unverzichtbar. Sie schützt nicht nur die Waren und die eigenen wirtschaftlichen Interessen, sondern bewahrt auch das Vertrauen Ihrer Kunden und Geschäftspartner. Wer Risiken erkennt, dokumentiert und präventiv handelt, minimiert Schadenspotenziale und stärkt zugleich die eigene Position im Markt. Zusätzlich ist der Einkauf von maßgeschneidertem Versicherungsschutz relevant. 

Bei Fragen zur Absicherung Ihrer Transportprozesse stehen wir Ihnen gerne mit unserer Expertise zur Verfügung.

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