Workers Compensation und Employers Liability – Besonderheiten in den USA

Risikomanagement
Versicherungsmanagement
Workers Compensation und Employers Liability

Dass der US-amerikanische Markt einige versicherungstechnische Besonderheiten umfasst, welche hier zu Lande nicht bekannt sind und welche deutsche Unternehmen regelmäßig vor Herausforderungen stellen, ist kein Geheimnis. Im Zusammenhang mit internationalen Versicherungsprogrammen begegnet man früher oder später unweigerlich den Begriffen „Workers Compensation“ und „Empolyers Liability“. 

Auf diese beiden Deckungen möchten wir heute kurz eingehen und unsere Leserinnen und Leser zu diesen beiden Deckungsformen abholen. Hierbei ist es zunächst wichtig, einen grundlegenden Systemunterschied zwischen den USA und Deutschland herauszustellen. 

In Deutschland hat das Sozialversicherungssystem die Aufgabe, die soziale Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Dabei umfasst das System verschiedenste Zweige um Risiken, wie Krankheiten oder beispielsweise Pflegebedürftigkeit, abzusichern. Zudem regelt das Sozialgesetzbuch (SGB) entsprechende Schutz-, aber auch Regressmöglichkeiten gegenüber dem Arbeitgeber. 

Im beruflichen Kontext werden Berufskrankheiten oder Arbeitsunfälle also über das Sozialversicherungssystem durch verschiedene Berufsgenossenschaften abgesichert und im Leistungsfall stehen dem Betroffenen Leistungen der jeweils zuständigen Berufsgenossenschaft zu. An dieser Stelle wird der erste große Unterschied sichtbar: In den USA werden zumeist gesetzlich vorgeschriebene Kranken- und Unfallversicherungsleistungen, welche das Risiko von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten abdecken und für welche die Arbeitgeber in der Regel verschuldensunabhängig haften, privatwirtschaftlich über die sogenannte Workers Compensation oder auch Work Cover (WC) organisiert. 

In der Workers Compensation werden Leistungen für Arbeitnehmer bzw. deren Hinterbliebenen aufgrund von berufsbedingten Krankheiten, Verletzungen oder eines Todesfalls versichert. Dabei bietet die Police Versicherungsschutz für 

  • Hinterbliebenenversorgung
  • Medizinische Leistungen
  • Leistungen beim Verlust von Körperteilen

und bietet im Schadenfall zudem Versicherungsschutz bis zu einer bestimmten gesetzlichen Höhe, meist zwei Drittel der aktuellen Bezüge, für verlorene Gehälter. Es handelt sich um eine gewerbliche Haftpflichtsparte. 

Nicht gedeckt sind Schmerzensgelder oder sonstige Folgekosten. Im Schadenfall entscheidet eine staatliche Kommission über diese Leistungen. 

Durch den Abschluss der Workers Compensation werden Ansprüche der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegenüber dem Unternehmen oder einem Verursacher üblicherweise automatisch ausgeschlossen. Dies schützt die Arbeitgeber vor kostspieligen privaten Klagen, zum Beispiel vor einem Geschworenengericht und dem Risiko, horrende Schadenersatzzahlungen leisten zu müssen. 

Vor dem Hintergrund, dass Arbeitgeber fast immer zum Abschluss einer Workers Compensation verpflichtet sind, entsteht der Vorteil für Arbeitnehmer, dass diese nicht gezwungen sind, ihren Arbeitgeber zu verklagen um Leistungen zu erhalten. 

Bei der Workers Compensation Versicherung handelt es sich um einen separaten Versicherungsvertrag, welcher in den USA oftmals zusammen mit der sogenannten Employers Liability -Insurance abgeschlossen wird. 

Bei der Employers Liability handelt es sich ebenfalls um eine Haftpflicht-Deckung, welche als Pflichtversicherung das Arbeitgeberrisiko, die sogenannte Arbeitgeberhaftpflicht, abdeckt.

Die Empoyers Liability bietet Versicherungsschutz für den Fall, dass ein Arbeitnehmer oder dessen Angehörige zusätzlich zu den Leistungen der Workers Compensation, seinen Arbeitgeber für z.B. Schadenersatzansprüche in Anspruch nimmt. Eine solche Inanspruchnahme ist trotz Haftungsbegrenzung bzw. Ausschluss in besonderen Fällen, wie z.B. einem nachgewiesenen fahrlässigen Handeln des Arbeitgebers, möglich. 

Beide Deckungsformen können nicht auf das deutsche Sozialversicherungsrecht übertragen werden, da es sich um Besonderheiten mit angloamerikanischer Prägung handelt. Die Empoyers Liability und die Workers Compensation sind dabei fester Bestandteil internationaler Versicherungsprogramme, welche wir bei S&P gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden konzipieren und betreuen. 

Dies, um unseren Kunden auch auf internationaler Bühne dabei zu helfen, ihre unternehmerischen Ziele Sicherer zu erreichen. 

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